Dreads sind schon immer ein Teil von mir – Interview mit Sylvia

 

Heute habe ich für euch ein Interview mit der lieben Sylvia aus Wasserburg/Inn bei München. Für viele, besonders bayerische, Dreadheads gilt sie schon als eine Instanz. Seit 10 Jahren ist sie bei der DreadFactory dabei und hat in dieser Zeit einer großen Anzahl von Frauen und Männern wunderschöne Dreadlocks erstellt, restauriert und gepflegt.
Da wird es doch höchste Zeit, Sylvia zu Wort kommen zu lassen, damit auch ihr die Gelegenheit habt, sie näher kennenzulernen. Dabei wünsche ich euch viel Spaß!

Hallo Sylvia! Wie wurdest du damals auf die DreadFactory aufmerksam und was war der ausschlaggebende Punkt, Teil von ihr zu werden? Seit wann bist du dabei?

Sylvia: „Es gab eine Internetseite, auf der Gesuche und Angebote rund um die Erstellung von Dreadlocks inseriert werden konnten. Dort habe ich mich eingetragen, weil ich bereits im Freundeskreis Erfahrung im Dreadlocks machen gesammelt hatte. Der Kreis der Leute, für die ich Dreads erstellt habe, hat sich stetig erweitert. Bine entdeckte mich auf der Seite und kam eines Tages auf mich zu, wir hatten immer mal Kontakt, hatten uns aber bislang noch nicht getroffen.

Ca. 3-4 Jahre später haben wir uns zum ersten Mal gesehen, das war in München. Dort hatten wir eine große Rettungsaktion von verhunzten Dreadlocks eines Mädels. Diese haben wir in einem großen Marathon bis nachts um 3Uhr mit einer Aushilfe gerettet und neu gedreaded.

Dieses Erlebnis war so schön, dass ich mich kurz darauf im Januar 2012 dazu entschieden habe, Teil der DreadFactory zu werden. Zunächst in Teilzeit, ab Mai 2012 dann, nachdem ich meine alte Arbeit gekündigt habe, in Vollzeit.“

 

Wie ist für dich der Wunsch nach Selbständigkeit entstanden und was war für dich der Grund, diesen umzusetzen?

Sylvia: „Ich war in meiner damaligen Anstellung in einer kleinen Firma nicht glücklich und wollte nicht mehr so eingeengt werden und unflexibel sein.
Der größte Vorteil der Selbständigkeit als Dreadstylistin liegt für mich definitiv in der freien Zeiteinteilung. Man muss nicht wie in einer festen Anstellung z.B. in einer kleinen Firma darum betteln, sich für einen Arzttermin früher freinehmen zu dürfen.
Ich bin in der Lage, meine privaten und beruflichen Termine so zu legen, dass es perfekt für mich passt.“

Kannst du dir vorstellen, wieder in ein Angestelltenverhältnis zu gehen?

Sylvia: „Das kommt ganz drauf an. Wenn sich spontan etwas Cooles ergeben würde – bei guten Bekannten aushelfen zum Beispiel – dann ja. Es muss einfach passen. Auf keinen Fall würde ich nochmal eine Vollzeitstelle nehmen, schon gar nicht mit meinen Kindern.“

Was bedeuten Dreadlocks für dich?

Sylvia: „Dreadlocks sind ein Teil von mir, ich bin mit ihnen groß geworden. Es gab ständig Berührungspunkte in meinem Leben. Am Chiemsee, also nicht weit von mir entfernt, war regelmäßig ein Reggaefestival, mein Cousin hatte Dreads und eine Freundin von mir war Halbafrikanerin.
Mein Mann ist Jamaikaner, wir sind regelmäßig vor Ort. Eins meiner Kinder trägt Dreadlocks. Obwohl ich aktuell keine Locs trage, bin ich somit tagtäglich mein ganzes Leben lang von ihnen im privaten Umfeld umgeben.
Das Tolle ist, dass ich durch die regelmäßigen Aufenthalte in Jamaika auch oft Infos vor Ort bekomme, welche Produkte und Techniken die DreadstylistInnen dort anwenden.“

Was ist deine Lieblingsarbeit als Dreadstylistin?

Sylvia: „Ich mag die Herausforderung. Das kann zum Beispiel eine Neuerstellung von Dreadlocks mit vielen langen Haaren sein. Oder eine krasse Restauration, wo richtig viel zu tun ist – das ist die größte Veränderung und hier sieht man direkt den Erfolg! Viele Kunden, die zur Restauration kommen sind positiv überrascht, weil sie nicht mit einem so tollen Ergebnis rechnen.“

Wie empfindest du die Entwicklung der DreadFactory?

Sylvia: „Es ist spannend, wie sich die Dreadfactory entwickelt hat. Früher gab es zum Beispiel ein Treffen von 10 Teammitgliedern in Bines Wohnung. Heute ist das Team so groß! Wegen Corona war es in der letzten Zeit mit solchen Treffen natürlich leider schwierig.
Ich finde es schön zu sehen, wie sich die DreadFactory über Deutschland verteilt hat, so dass Kunden nicht all zu lange Fahrten in Kauf nehmen müssen.“

Welchen Tipp kannst du allen geben, deren Wunsch es ist, DreadstylistIn zu werden?

Sylvia: „Wie bei jeder Selbständigkeit sollte man sich natürlich vorher Gedanken machen.
Man braucht Durchhaltevermögen. Denkt dran, dass es nicht nur Neuerstellungen gibt, sondern auch regelmäßige Pflegetermine usw.
Wenn einem das bewusst ist, ist es toll und bietet einem viele Möglichkeiten.“

Und welchen Tipp hast du für alle, die überlegen, sich Dreadlocks machen zu lassen?

Sylvia: „Traut euch! Wenn ihr Lust auf Dreadlocks habt, meldet euch und fragt an! Hört nicht auf Eltern, Bekannte und so, die euch euren Traum ausreden wollen.
Probiert es! Falls es doch nicht das richtige für euch ist, kann man Dreadlocks jederzeit wieder auskämmen. Man muss nicht mit kurzen Haaren rumlaufen, wenn es einem nicht gefällt!“

Vielen Dank für das Interview liebe Sylvia! Und vielen lieben Dank, dass du der DreadFactory schon so lange treu bist!

Wenn ihr mehr über Sylvia und ihre Arbeit erfahren möchtet, könnt ihr euch hier auf ihren Social Media Kanälen umschauen und sie via E-Mail kontaktieren:

Sylvias Instagram Account mit wunderschönen Fotos ihrer Werke
Sylvias Facebook Seite
Für Anfragen könnt ihr Sylvia gerne eine E-Mail schreiben

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