Die Top 5 heftigsten Vorurteile zu Dreadlocks

Du kennst das. Noch bevor du dir Dreadlocks machen lässt und dein Vorhaben mit deinen Eltern, deinen Freunden oder mit deinem Arbeitgeber besprichst, wirst du zwangsläufig und ganz ohne Aufforderung mit allerlei Vorurteilen konfrontiert. Manche davon sind fies, andere einfach nur Klischee, einige aber auch irgendwie ganz witzig. Kaum eine Frisur regt so sehr zu Diskussionen an, wie Dreads. Oder Locs oder Würmchen oder Spaghettihaare oder wie auch immer du deine jetzigen oder zukünftigen Filzschnürchen nennen magst.

„Ein Freund dessen Freundin, deren kleiner Bruder hatte auch mal Dreads und die hat er sich abgeschnitten, weil er Maden drin hatte“ sind dann die reisserischen Horrorstories, die man dann gern direkt zum Frühstück serviert bekommt – Geschichten, die aber in den seltensten Fällen tatsächlich Hand und Fuß haben. Allem voran aber natürlich immer der Klassiker: „Aber deine schönen Haare! Die musst du dann doch abrasieren, wenn du die Dreads nicht mehr willst!“. In diesem Artikel zähle ich dir meine Top 5 der heftigsten und häufigsten Vorurteile zu Dreads auf und ergänze diese durch meine ganz persönlichen Antworten, die du gern klauen darfst, wenn du selbst in eine solche Situation kommst.

Dreadlocks Vorurteil Nr. 1: „Locs sind eklig und können schimmeln“

Mal ernsthaft, ich habe noch nie (nie!!) schimmelnde Dreads gesehen. Ich trage und erstelle Dreadlocks seit über 15 Jahren und habe bestimmt schon über 1000 verschiedenen Dreadheads die Locs gepflegt. Noch niemals habe ich ernsthaft Schimmelpilz in Dreadlocks gefunden. Da Haare an sich auch mindestens 40 Jahre lang bei einer steten warmen Temperatur gelagert werden müssten, damit sie kompostierbar werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass deine Dreads schimmeln werden, auch wahnsinnig gering. Hierzu habe ich mir übrigens vor ein paar Jahren mal den Spaß gemacht und ein Youtube-Video gedreht, in dem ich versucht habe, Dreads zum schimmeln zu bringen.

Dreadlocks Vorurteil Nr. 2: Nach Dreads folgt Glatze

Okay, ich werde meine Dreads niemals wieder abschneiden und deswegen werde ich gar nicht in die Versuchung einer Glatze kommen, aber grundsätzlich hält sich dieses Vorurteil zu Dreadlocks hartnäckig, vor allem wenn es um Gegenargumente geht, die einen davon abhalten sollen, sich Dreads überhaupt erst zu machen. Das ist natürlich völliger Humbug, denn Dreadlocks lassen sich in den allermeisten Fällen mit viel Aufwand auch wieder auskämmen und ansonsten lässt man sie eben ein wenig rauswachsen und schneidet erst dann ab. Ich habe dazu vor einer Weile mal einen eigenen DreadMag-Artikel geschrieben, den ich dir hier mal verlinke, falls das Thema dich näher interessiert.

Dreadlocks Vorurteil Nr. 3: Dreadheads sind immer drogenabhängig

Das Bild des Reggae hörenden Tüte rauchenden Dreadheads ist wohl so alt wie Bob Marley selbst, aber ich kann es widerlegen. Du kannst dir sicherlich denken, dass nicht jede*r, der/die Dreadlocks trägt, gleichzeitig auch Drogen konsumiert. Sicher sind da viele sehr entspannt mit dem Thema, aber ich persönlich konsumiere null illegale Drogen, trinke äußerst selten Alkohol, rauche meistens auch keinen Tabak und trinke nichtmal Kaffee. Nicht, weil ich all das nicht will, sondern weil es mir nicht schmeckt. Du siehst, dieses Vorurteil ist eben nur ein Vorurteil.

Dreadlocks Vorurteil Nr. 4: Wer Dreadlocks trägt, hat sein Leben nicht unter Kontrolle

Oh bitte. Ist morgens 45 Minuten vor dem Badezimmerspiegel stehen, mit Hitze die Haare glätten und chemische Substanzen wie leichten Sprühkleber (Haarspray) in den Haaren verteilen wirklich ein Indiz dafür, dass man sein Leben besser unter Kontrolle hat? (Schonmal angeschaut, woraus Haargeld besteht? Wer hat hier sein Leben/seine Haare nicht unter Kontrolle)

Mal ernsthaft: Seit ich Dreads habe, verbringe ich meine Zeit morgens nach dem Aufstehen sinnvoll(er). Vermutlich ist das (und noch viel mehr) auch der Grund dafür, dass ich mich heute erfolgreich Unternehmerin nennen darf. Fazit: Ich kenne mindestens so viel Menschen mit offenen Haaren, die ihr Leben nicht auf die Backe kriegen wie Menschen mit Dreads. Wirklich wahr.

Dreadlocks Vorurteil Nr. 5: Dreads kann man doch gar nicht waschen

Eine der mit Abstand häufigsten Fragen, die ich bisher so bekommen habe, war: „Kannst du die denn waschen? Da kommt man doch gar nicht richtig durch“. Und mittlerweile bin ich dazu über gegangen nicht mehr wie wild die Hand vor dem Kopf zu schlagen und zu fragen: „Bist du dumm?!“, sondern super gelassen zu bleiben und eine einfache Gegenfrage zu stellen: „Hast du deinen Pullover, den du gerade an hast, noch nie gewaschen?“

Tatsächlich ähnelt die Dreadwäsche dem Waschen von empfindlichen Wollpullovern sehr stark. Beide sollte man nicht täglich waschen, sondern auch einfach mal gut lüften. Beide wollen nicht, dass man sie auswringt oder mit irgendwas trocken rubbelt. Beide brauchen ewig zum trocknen. Genau genommen sind ja Dreads auch nicht so viel anders als riesiges Wollgarn, nur eben nicht vom Schaf, sondern vom Menschen.

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